Sonntag, 2. November 2008

Hallwilerseelauf - 21.2 km

Ohne zu Wissen, ob meine Beine überhaupt einen Halbmarathon überleben können, hatte ich mich - wohl noch ein wenig euphorisiert durch den Murtenlauf - für den Hallwilerseelauf angemeldet.

Am Samstag Morgen in der Früh (04:45 - 07:15 Uhr) habe ich die Wochenwäsche gemacht. Leider konnte ich das nicht an meine Partnerin delegieren, da sie am Samstag arbeiten musste. Danach habe ich mit dem kleinen Rucksack bewaffnet auf den Regionalzug Richtung Beinwil am See begeben. Es sollte ein wunderschöner Tag werden, auch wenn der Nebel am Morgen früh noch tief über den See hing.

Angekommen und mit einer riesigen Portion Nervosität gegab ich mich zur Startnummernvergabe. Nummer geschnappt, Erinnerungsgeschenk entgegen genommen und die Wertsachen (Portemonnaie und Natel) abgegeben. Danach ging es zu Fuss an das Seeufer, wo sich das Start-/Zielgelände befand.

Nach dem Umziehen in der engen Garderobe (Kabine des Fussballclubs Beinweil am See) musste ich mich kurz aufwärmen.

Leider gab es auch am Hallwilersee die halbstarken Nordic Walker, die sich unbedingt in den fordersten Reihen positionieren mussten. Wer die schmalen Weglein rund um den Hallwilersee - vor allem beim Standbad Beinwil - kennt, der kann sich vorstellen, wie die Stockenten einem dem Weg nicht nur versperren, sondern auch noch mit ihren gefährlichen Waffen verteidigen. Ohne Verletzung habe ich geschafft in den ersten fünf bis sechs Kurven die Nordic Walker hinter mir zu lassen. Das Überholen ist ähnlich problematisch wie bei der Formel 1 in Monaco.

Schon bald meinte ich einen guten Rhythmus gefunden zu haben. Es fing nach drei bis vier Kilometern an richtig Spass zu machen. Das Wetter wurde immer besser und die Beine waren richtig gut. Bei Kilometer fünf gab es den ersten Verpflegungsposten und vor allem ein Zwischenfazit bezüglich Zeit. Ich hatte mit einer Zwischenzeit von ca. 28 Minuten gerechnet. Die Uhr zeigte aber gut eine Minute mehr als budgetiert. Da der Puls im geplanten Rahmen war und die Beine immer lockerer wurden, hatte ich das Tempo nach Kilomter sechs leicht erhöht.

Danach folgte eine Phase des Geniessens... Am Hotel Seeroose vorbei bis an das obere Seeende war es ein super schönes Erlebnis. Dann kam das Schloss Hallwil, das man mit einer Schlaufe umlaufen musste. Immer noch fühlte ich mich sehr gut. Das war nach ca. 15 Kilometern.

Die Zwischenzeit deutete daraufhin, dass ich evtl. eine Gesamtzeit von unter zwei Stunden laufen könnte. Für meine bescheidenen Verhältnisse wäre das schon fast ein Wunder.

Dann kam aber der Hammer. Ich bereits das Schild "Km 18"; und das nur gerade ca. 150 Meter vor mir. Der Puls war immer noch im geplanten Rahmen; die Beine und der Kopf sagte aber STOPP!

Immer langsamer werdend schleppte ich mich die letzten 4.2 Km ins Ziel. Eine Mischung aus Traben, Marschieren und quälendem Rennen verhalf mich dann letztlich doch noch ins Ziel. Die Kilometer-Zeiten waren in dieser Phase jedoch unterirdisch.

Das Prachtswetter konnte den Zieleinlauf leider auch nicht wesentlich versüssen. Die Zeit von 2:05:47 war letztlich halt doch deutlich über den zwei Stunden.

Im Zielbereich konnte ich mich dann mit Flüssigkeit, einem Sandwich und einem Apfel verpflegen. Das sehnlichst erwartete Bier konnte ich kaum runter bringen (bin ich krank...?).

Die Heimreise mit dem Zug war eine Mischung aus Genugtuung und schmerzenden Oberschenkeln. Den Nachmittag habe ich nach einem ausgedehnten Bad auf dem Sofa verbracht. Fussball-Schlafen war angesagt.

Die Nachwehen waren erstaunlich schnell weg. Bereits am Dienstag habe ich nichts mehr gespürt.

Jetzt muss das Training aber für den Marathon im Oktober 2009 intensiviert werden.

Ich kann das Laufen jedem auch ans Herz legen. Es kostet fast nichts und ist sehr gesund. Das man nebenbei ein paar Extra-Pfunde verliert (21 Kg in meinem Fall), muss ich sicher nicht erwähnen.

Der Anlass war von A bis Z super organisiert.

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